Ein unvergleichlicher Tag:
Mit FreiPass am 20. September 2008 über den Sustenpass!
Hallo zusammen!
Diesmal wollen wir für den Bericht vor allem die TeilnehmerInnen zu Wort kommen lassen. Vorher noch ein paar Zahlen:
- Gut 1'500 Teilnehmende, was ziemlich genau unseren Erwartungen entspricht.
- Die meisten dieser Teilnehmenden kamen von auswärts, es haben relativ wenig Einheimische mitgemacht (was bei der Negativ-Propaganda vor allem auf der Berner Seite nicht weiter verwunderlich ist).
- Schätzungsweise 90% der Teilnehmenden sind mit dem öffentlichen Verkehr an- und wieder heimgereist! Das übertrifft selbst unsere eigenen Erwartungen. Es ist also möglich, derartige Anlässe umweltverträglich zu gestalten. Der FreiPass Susten hat von allen vergleichbaren Veranstaltungen bestimmt mit Abstand die beste Ökobilanz.
- Beim lokalen Gewerbe haben wir überwiegend positive Reaktionen bekommen (Alpenrose in Gadmen, Hirschen in Göschenen, Festwirtschaft, Steingletscher).
Aber jetzt seid Ihr dran!
Lieber Freipass
Im Jahre 1994 habe ich der Tourismusorganisation Oberhasli einen Brief geschrieben, ob nicht für Velofahrende die Pässe Susten und Grimsel für ein Wochenende im Jahr autofrei sein könnten, das werde sicher eine Riesenparty geben. Der Verkehrsverein hat zurückgeschrieben, das sei rechtlich nicht möglich und ob ich eigentlich kein Herz für den Tourismus an den Passstrassen hätte?
Ich bin glücklich und danke und gratuliere Euch, dass Ihr hartnäckiger gewesen seid als ich damals! Ich werde morgen früh in Andermatt starten und hoffe, um die Mittagszeit auf dem Susten zu sein.
Ich wünsche Euch allen ein herrlichen Tag am Freipass Susten
A. G. , Nationalrat Grüne, Bern
Eröffnung auf der Urner Seite in Wassen durch Paul Jans, Landrat UR.
Liebe Organisatoren
Herzlichen Dank für das einmalige Erlebnis! Wir sind begeistert und möchten die Einzelmitgliedschaft auf eine Familienmitgliedschaft ausdehnen.
...
Wir machen seit rund 35 Jahren Velotouren und haben schon manchen Pass gefahren. Ausgerechnet dieses Jahr waren wir im Juli am Sustenpass und empfanden den motorisierten Individualverkehr so stressig. dass wir uns geschworen haben: Nie mehr Passfahren mit dem Velo! Umso schöner für uns, als wir vom Freipass-Susten Anlass hörten. Dies war mit ein Grund, weshalb wir daran teilnahmen.
Euren Konsumationsaufruf haben wir ernst genommen und wo immer es ging etwas Geld liegen gelassen. Unser erster Halt war im Restaurant im Meien Dörfli, wo die Wirtin auch wenig Verständnis für die Aktion zeigte. Nachdem sie uns informierte, dass das Restaurant Sustenbrüggli geschlossen sei, weil der Wirt den Anlass nicht für lohnend betrachte, munterten wir sie auf, doch an der Strasse eine Tafel mit dem Hinweis, dass bei ihr die letzte Einkehrmöglichkeit vor dem Hospiz sei, aufzustellen. P. hat für sie die Tafel beschriftet.
Wir hoffen, dass die Teilnehmerzahl euren Erwartungen entsprochen hat und wünschen euch weiterhin viel Kraft und Durchhaltewillen!
Herzliche Grüsse
P. und L. A., Schaffhausen
Guten Tag und herzlichen Dank!
Wir sind voll begeistert vom Freipass am Susten. Nie hätten wir uns gewagt, mit unseren beiden Buben (9 und 12 Jahre) die wunderschöne Strecke auf den Susten mit dem Fahrrad zu befahren, wenn neben uns Autos und Töffs vorbeirasen. Am Samstag 20. September 2008 war dies ganz anders: ohne störenden Motorenlärm und ohne lästige Abgase sind wir mit unseren Fahrrädern von Gadmen auf den Susten und zurück gefahren. Wir haben die wunderschöne Alpenlandschaft und die eindrücklich angelegte Passstrasse genussreich mit eigener Kraft "erfahren" können. Dies war nicht nur für unsere Familie ein Tag von bleibender Erinnerung!
Wir danken den Organisatoren, den Gemeinden und den Behörden, die dies ermöglicht haben, bestens. Wir würden uns freuen, im nächsten Jahr wieder einen "Freipass" zu bekommen!
Besten Dank und viele Grüsse
Familie Sch., Wilderswil
Hallo Zusammen,
besten Dank für den schönen Tag den ich gestern erleben durfte. Tolle Sache!
Ich wünsche euch viel Energie und Glück für die nächste Etappe.
vive le vélo!
M. L. , Zürich
Lieber Simon, liebe schneisi,
nicht nur für mich persönlich, sondern auch für die Hunderten von Menschen, die am FreiPass-Anlass teilnahmen, wird dieser Tag als einmaliges Ereignis in glücklicher Erinnerung bleiben.
Ich sass mit X. Y. im Restaurant Steingletscher, als eine Angestellte der Gemeindeverwaltung Meiringen sich zu uns setzte und ihre Begeisterung über den Anlass los werden musste.
Danach setzte sich die Wirtin samt Kind und Hund zu uns und freute sich darüber wie "friedlich" dieser Tag gewesen sei, wie zufrieden die Gäste sich an der Sonne gewärmt hätten - es sei einfach ein schöner Tag ohne Hektik.
Auch der Wirt, den ich nur aus Distanz sah, strahlte m.E. Zufriedenheit, ja Fröhlichkeit aus.
Verschiedene Einheimische haben die Reaktionen von Brog nicht verstanden und haben sich gefragt, weshalb man einen Anlass, der ohnehin stattfindet, noch schlecht redet.
...
Zudem erhielt ich von X. Y. den folgenden Kommentar:
"Er [ein Gadmer] meint, auch mehr und mehr Einheimische hätten über den gestrigen Tag gefallen an dem Anlass gefunden. Nun wir werden ja sehn..."
...
Euch allen ein ganz herzliches Dankeschön auch im Namen all jener Beglückten, die sich bei euch nicht melden werden.
J. J. , Kaiseraugst, Wanderer
Liebes OK
Durch einen Bericht im Tagi haben wir von dieser Aktion gehört. Obschon wir gerne Velo fahren sind wir bis anhin nie über einen Pass gefahren, eben gerade wegen dem Autoverkehr.
Gestern haben wir die Sperrung der Sustenpass-Strasse genutzt. Wir durften bei schönstem Wetter den Pass hochradeln und einfach nur geniessen. Die ganze Veranstaltung präsentierte sich als "sanfter Event" und die Stimmung bei den Teilnehmern war toll.
Allen Organisatoren und Beteiligten ein dickes Kompliment und ganz herzliches Dankeschön. Das war einfach ein wunderschönes Erlebnis.
Mit herzlichen Grüssen aus Arth, A. u. R. Z.
Herzlichen Dank für die Organisation und den Aufwand für den FreiPass. Meine Freunde und ich haben die Fahrt über den Susten in vollen Zügen genossen. Es war einfach schön, den Bach anstatt Motoren rauschen zu hören!
Danke, wir werden diesen Tag in guter Erinnerung behalten.
Freundliche Grüsse
P. E.
Auf der Passhöhe
liebes freipass-Team
Ich finde super, dass der Susten einen Tag lang frei blieb für Velofahrer und Wanderer. Leider konnte ich nicht dabei sein, ist mein Problem.
Nur, ein Tag im Jahr ist viel zu wenig.
Es gibt ca. 20 Pässe, eigentlich werden die meisten "nur" für touristische Fahrten gebraucht, also nicht für den Transit (welcher ja auch sehr fragwürdig ist und es Alternativen mit dem Bahnverlad geben würde..).
So sollte es doch möglich sein, im Turnus jedes Wochenende im Sommerhalbjahr einen Pass vom Autoverkehr zu sperren.
Wäre super, wenn dies erreicht werden könnte!
R. H., Wetzikon
Vielfältiges Publikum
Geschätzte Organisatoren
Dieser Anlass war grandios, eitler Friede, Alpenruhe und sportliche Leistung.
Überall freundliches Publikum, gute Fernsicht u.s.w.
Es wäre halt schön, wenn dieser Anlass alle Jahre stattfinden würde, evtl. zweimal im Jahr, d.h. auch Ende Juni, wenn die Tage lang sind.
Evtl. Sperrung nur von 9 bis 13, d.h. für den Aufstieg, wie es auf Antrag der fédération de cyclisme das Departement des Hautes-Alpes in Frankreich macht.
Ich gratuliere Ihnen zum Erfolg
Freundliche Grüsse
S. B., Bundesamt für Energie
Velofahrer essen doch nicht nur Farmerstängel!!!
Es war noch nie so schön einen Pass hinauf zu fahren wie gestern von Erstfeld via Wassen auf den Susten. Die Urner Seite war ab Wassen tip top organisiert. Strasse ab der Abzweigung für CO2-Stink- und Lärmfahrzeuge zu; Nur für Velos offen!
Der Wind hat einen sogar hochgeblasen. T., R. und ich hatten von Erstfeld auf den Susten 2h30min wovon 1h für nach Wassen. Es war ein RIESENSPASS!
Die Spaghetti auf dem Hospiz und der Nussgipfel waren ausgezeichnet. Genau das was wir noch für auf die Grosse Scheidegg brauchten.
Für uns drei war dieser Tag das Highlight dieser Velosaison!
So etwas muss es unbeding wieder geben! Der Susten ist speziell cool weil man noch die Grosse Scheidegg anhängen kann.
Ein kleiner Tip:
In Innertkirchen hätte jemand an der Kreuzung stehen sollen, der den Töff- und Autobuben/meitli sagt, dass ab Gadmen zu ist. Es wäre besser für uns Velöler und die Lärmer und Stinker gewesen.
Amitiées
K. E., umweltbewusste orientierungsläufer schweiz, Yverdon-les-Bains
Zufriedene Organisatoren
Hallo
Ich habe mit zwei Kollegen am Samstag den Susten überquert. Wir sind am Freitag mit der Stadtbahn nach Erstfeld gefahren, dann mit den Velos bis ins Meiental. Am Samstag gegen 9.30 Uhr ging es dann bergwärts. Um die Mittagszeit waren wir oben. Um halb eins ging es dann runter nach Gadmen, Innertkirchen, Meiringen, dann mit dem Zug zurück über den Brünig nach Zug.
Ich kenne den Sustenpass seit mehr als 30 Jahren. Bin schon mehrmals mit dem Velo über den Pass gefahren. Wenn ich dies mit wenig Verkehr machen will, dann ist es nur möglich, wenn das Wetter schlecht ist oder wenn ich am morgen sehr früh losfahre. Doch diesmal konnte ich die Fahrt bei bestem Wetter ungestört geniessen.
Es war ein einmaliges, wohl unvergessliches Erlebnis! Die Talfahrt nach Gadmen vorbei an 275 berwärts strampelnden Velofahrern, durch die vielen Tunnels, rasant um die schönen Kurven, war prächtig. Als Zugabe gab es dann ob Gadmen noch eine Alpabfahrt, mit geschmückten Kühen. Da haben die Bauern auch gleich noch vom motorfahrzeugfreien Pass profitiert.
Vielen Dank an alle die mit geholfen haben!
S. H.
PS: Habe den Einzahlungsschein von der Passhöhe mitgenommen, werde Ende Monat meinen Beitrag an eure Kosten überweisen.
Impressionen
Wir sind zu dritt ab Göschenen auf den Pass geradelt. Ich bein ein Teil mit dem Skateboard runtergesurft (gemäss einem Berner Polizisten natürlich illegal...). Ja, es war wunderschön, das ganze Tal einfach einmal ruhig zu haben. Meine Kollegen sind dann nach Innertkirchen, ich wieder zurück auf den Pass und wieder auf der UR Seite bis nach Erstfeld hinunter (gegen die kräftige Bise). Schade, dass nicht noch viel mehr Leute diese einmalige Gelegenheit genutzt haben.
Herzlich
A. B. , Winterhur
Am Ende der Sperrung
Der Freipass am Susten war einfach super.
Ich bedanke mich hiermit bei allen OrganisatorInnen für den schönen Tag welchen Ihr uns ermöglicht habt. Herrliche Landschaft, frische Luft, Sonnenschein und dies alles ohne die sonst störenden Autos.
Ich freue mich schon heute auf den nächsten Freipass.
Viele Grüsse
T. B.
Abend und Morgen
Diavortrag von Beat Truttmann und Peter Käser im Hotel Steingletscher:
In 55 Monaten mit dem Velo um die Welt.
Ein beeindruckender Vortrag, mit Hintergrundwissen, Witz und Philosophie präsentiert!
liebes freipass-team
euch allen nochmals ein ganz grosses merci für den wunderbaren anlass!
Eure grossen vorbereitungen haben sich echt gelohnt, die teilnehmenden waren alle begeistert!!
Wir freuen uns schon auf`s nächste jahr......
mit einem lieben gruss aus thun
r. und k.
All diese Reaktionen freuen uns natürlich sehr und machen uns die wirklich schwierige Vorbereitung vergessen.
Wir hoffen auf weitere tolle Erlebnisse in den nächsten Jahren!
Herzliche Grüsse
vom Vorstand des Vereins FreiPass
Die Bilder hat, bis auf vier Ausnahmen, die Netzmeisterin gemacht (© schneisi), die das Fotografieren vor den Sport gestellt und sich einen Flyer gegönnt hat. Damit schafft es übrigens wirklich jede:r über einen Pass!. Sie ist von Wassen her hochgefahren.
Ansprache
Paul Jans
Urner Landrat
Ansprache bei der Eröffnung des Anlasses in Wassen
Der Erbauer des ersten Alpendurchstiches im Urnerloch bei der Teufelsbrücke, der Tessiner Ingenieur Pietro Morettini bekam 1712 den Auftrag, ob dem Breitenwasen eine Festung zu bauen, die Meienschanze. Diese war gegen den Sustenpass gerichtet, als Schutz gegen die angriffslustigen Haslitaler. 1799 wurde die Festung durch die Franzosen zerstört, interessanterweise diente sie jedoch den Urnern dieses Mal für den Feind, welcher aus der falschen Richtung kam.
Titlis Tunneldurchstich und damit eine Verbindung Meiental und Engelberg, diese Vision herrschte in den 20 Jahren des letzten Jahrhunderts. 1928 waren es die Berner, welche mit einem Strassenprojekt über den Susten aufwarteten. Dieses Mal waren die Berner die schnelleren.
Korporationspräsident Anton Gamma, vom Kurhaus hier in Wassen, wurde zum eigentlichen Antriebsmotor der Urner Interessen. Eine kantonale Volksabstimmung zur Erstellung einer Güterstrasse nach Meien erhielt nicht genügend JA Stimmen, was die Wassner sehr enttäuschte und man den Glauben an eine Strassenerschliessung verlor. Das Herannahen des Zweiten Weltkrieges veranlasste die Armee, mit dem Susten auch strategische Ziele zu erreichen. 1938 wurde an einer denkwürdigen Abstimmung grünes Licht für die Erstellung der Sustenstrasse gegeben. Noch im Herbst wurde mit den Arbeiten in der Moosmatte begonnen. Ein eigentlicher Spatenstich fand nicht statt, obwohl man die ersten Rasenziegel von Hand ausstach. Während dem Krieg 1939 wurden unter schwierigen Bedingungen die Arbeiten fortgesetzt. Um im Meiental zeitgleich mit den Arbeiten fortzufahren, baute man den alten Sustenweg ab Wassen aus, währenddem im Meienreuss Tobel die Arbeiten zügig voranschritten. Verstärkt wurden die Arbeiter durch internierte Soldaten, meist Polen. Interessanterweise hiess der damalige Baudirektor Karl Gerig, Hotel des Alpes in Wassen und der Kantonsingenieur war der verdiente Dominik Epp.
Die Strasse wurde am 7. September 1946, also vor 62 Jahren und 13 Tagen von Bundesrat Etter mit einer schlichten Feier auf dem Schulhausplatz eröffnet.
Es ist unbestritten, dass das ruhige Meiental mit der Strasse eine anderes Bild, eine andere Perspektive bekam. Man hat sich an den wachsenden Verkehr gewöhnt, der Verkehr wurde zum festen Bestandteil von Existenzen, von Passrestaurants, SAC Hütten, Alpwirtschaftsbetrieben und dergleichen. Ein sanfter Tourismus als angenehme Nebenerscheinung entstand, denn viele Gemächer wurden zu Ferien- und Freizeitzwecken erworben. Obwohl der Sustenpass die kürzeste Öffnungszeiten aller Urner Pässe hat, reicht es für viele Anbieter von Dienstleistungen für eine karge Existenz.
Wenn nun zum heutigen Anlass auch Stirnrunzeln und Fragezeichen der Einheimischen im Raume stehen, so muss man für diese Skepsis Verständnis aufbringen.
Doch meine ich aus innerer Überzeugung, dass sich dieses Experiment lohnt. Es ist eine Investition an eine künftige Neuausrichtung von Werten, welche wir nur hier im Alpenraum kennen. Zu Selbstverständlich wird der Susten abgerast. Abgase und Lärm sind nur Belastung, sie bringen nichts, weder den Bernen noch den Urnern. Selbst Geniesser der Passfahrten im Postauto oder im privaten Verkehr wünschen sich mehr Besonnenheit bei der Benützung der wunderschönen Passstrasse durch ein wunderschönes Alpental.
Der Handschlag der Urner zu den Bernern erfolgt heute etwas gemächlicher. Die Strasse soll heute bewusst den völkerverbindenen Charakter nach Berner Art erfahren, gemächlich und numä nid gschprängt.
Der Spruch ganz oben auf dem Pass beim Scheiteltunnel: In ernster Zeit dem Frieden geweiht, gilt heute noch, auch wenn er auf die heutige, hektische und unruhige Zeit herunter zu brechen ist.
Den Organisatoren wünsche ich viel Glück und Erfolg und vor allem keine Unfälle.